
Seit 2020 bin ich Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Erhaltungszucht für Ouessantschafe. Diese Schafe erfüllen besondere Anforderungen an die Genetik und entstammen aus Zuchtlinien, die auf sehr ursprüngliche, bretonische Bestände von Ouessantschafen zurückgehen. Diese Tiere werden in der Anpaarungsplanung im Sinne der Erhaltungszucht zur Deckzeit zusammengestellt. Die äußeren Merkmale sollen ebenfalls, wie auch bei den anderen Herdbuchschafen meines Bestandes, weitestgehend/größtmöglich dem Rassestandard entsprechen, wobei dies bei den AG Schafen nicht im Vordergrund steht. Im Vordergrund steht der Erhalt der sehr ursprünglichen Genetik, ohne moderne Fremdeinflüsse, ausschließlich rein bretonischer Abstammung/Linien. Die Tiere gehen genetisch unverändert auf Gründerherden aus der Anfangszeit der französischen Züchtergemeinschaft GEMO zurück.


Die Arbeitsgemeinschaft kümmert sich systematisch um den Erhalt und den Ausbau der ursprünglichen, bretonischen Genetik, indem sie die in Deutschland befindlichen Tiere systematisch katalogisiert, sinnvolle Anpaarungen vornimmt, den Austausch unter den Züchtern fördert und Nachkommen aus diesen Verpaarungen beurteilt und in den Gesamtbestand mit aufnimmt. Weibliche Schafe aus diesen Zuchtlinien dürfen ausschließlich nur mit Böcken angepaart werden, die diese Kriterien erfüllen und innerhalb der Arbeitsgemeinschaft im Gesamtbestand der Schafe aufgenommen/katalogisiert sind.


Die jeweiligen Züchter sind jedoch Eigentümer ihrer Schafe und Böcke, wobei zur sinnvollen Verpaarung auch Böcke untereinander verliehen werden. Die Arbeitsgemeinschaft bemüht sich zudem weitere Tiere der rein bretonischen Linien/Genetik sowohl in Deutschland als auch in Frankreich ausfindig zu machen. Ggf. werden Tiere aus Frankreich importiert.




Zu den genannten modernen Zuchteinflüssen zählt beispielsweise das Auftreten der Farbschläge schimmel und braun, auch in der Abstammung, oder äußere Merkmale/Erscheinungen wie z.B. Glöckchen.

„Nachdem die Rasse in den 1970er Jahren in ihrer Ursprungsregion, der Bretagne, vor dem Verschwinden bewahrt werden konnte, stellen Ouessants rein bretonischer Abstammung heute europaweit wieder eine gefährdete Minderheit dar. Ihre Erhaltung in einer geschlossenen Population ist sinnvoll, da sich die ursprüngliche bretonische Population der Rasse aufgrund von genetischen und historischen Gesichtspunkten wesentlich von anderen, modern überprägten Ouessant-Varianten unterscheidet. Sie kann als genetische Reserve für einen möglichen zukünftigen Bedarf an ihren physiologischen und morphologischen Eigenschaften dienen. Ihr Genmaterial muss daher notwendigerweise in Reinzucht so unvermischt wie möglich konserviert und erhalten werden. Als alte Haustierrasse stellt sie darüber hinaus ein historisches Kulturgut ihrer Ursprungsregion dar. Sie hat somit einen schützenswerten und beispielhaften kulturellen Wert.“
Quelle: https://erhaltungszucht.interessengemeinschaft-ouessantschaf.de/2019/10/09/erhaltungszucht/


