
Schafe sind Herdentiere. Sie leben in einer Herde, die sich aus mehreren Tieren zusammensetzt. Innerhalb dieser Herde sind unterschiedliche Altersstrukturen vorhanden. Es leben Altschafe, Jungsschafe und Lämmer zusammen, Mütter, Töchter, Söhne, Tanten und Großeltern.

In der Herde fühlen sich die Schafe sicher und geborgen
Es gibt ein weibliches Leitschaft, dass die Herde führt und in der Regel einen Bock, der für die Sicherheit der Herde zuständig ist und die Herde beschützt. Hierzu tragen die Böcke der Ouessantschafe auch ein imposantes Gehörn, mit dem sie auch abwehrend und stoßend agieren können.
Das Wichtigste in der Schafhaltung, neben einer artgerechten Fütterung, ist somit, dass die Schafe ihren Herdentrieb ausleben können. Dies gelingt aus meiner Sicht nur in einer Gruppe von mindestens 3, besser 5 Tieren. Schafe brauchen Gesellschaft unter Artgenossen. Hinzu kommt, dass Schafe Weidetiere sind und sich von Pflanzen ernähren, die sie verbeißen. Ein ausreichender Weidegang, zumindest in den Sommermonaten, der der hautpsächlichen Ernährung der Schafe dient, muss somit ebenfalls gewährleistet sein.

Hierzu sind meiner Meinung und Erfahrung nach pro Ouessantschaf mindestens 500qm Weidefläche nötig, um im Sommer eine Aufnahme von Gras zu ermöglichen. Dieser Mindestflächenbedarf ist jedoch von mehreren Faktoren, wie der individuelle Standort, Aufwuchs der Gräser, Klimawandel mit den jeweiligen klimatischen Bedingungen vor Ort, Unterbringung im Winter usw. abhängig. An sehr trockenen Standorten wird z.B. mehr Weidefläche nötig sein, da hier der Grasaufwuchs wesentlich langsamer geschieht. Zudem leidet der Grasaufwuchs auch sehr, wenn die Schafe den ganzen Winter auf der Weidefläche stehen und die Weide keine Ruhephase zur Erholung der Grasnarbe einhalten kann, da dann ein Verbiss bis sehr tief an der Grasnarbe erfolgt.
Sind eine Schafherde und ausreichende Weideflächen vorhanden bzw. ist die Umsetzung entspechend möglich, so sind zwei wesentliche Aspekte der artgerechten Ouessantschafhaltung bereits erfüllt.
Auch wenn Ouessantschafe grundsätzlich sehr robust sind, sollte im Sommer ein Unterstand o.ä. zur Spende von Schatten und zum Schutz vor sehr starkem Regen sowie im Winter zum Schutz vor Wind und Nässe vorhanden sein.



Im Sommer können auch Bäume und Sträucher bzw. Hecken einen ausreichenden Witterungsschutz bieten.
Zudem sind die Schafe auch durch ihre Wolle bereits sehr umfangeich geschützt. Die Wolle enthält das Wollfett „Lanolin“ (ein Sekret aus den Talgdrüsen der Schafe), wodurch die Wolle wasserabweisend und in Verbindung mit der Unterwolle auch isolierend wirkt und das Schaf vor der Witterung schützt.


Die gröbere Oberwolle (Grannenhaare) sorgt zudem dafür, dass Wasser gut abgeleitet werden kann und am Schaf herunterläuft. Das Ouessantschaf ist daher auch als mischwolliges Schaf zu bezeichnen. Ein Winterspaziergang auf der Weide oder im Auslauf kann somit ohne Beeinträchtigung unternommen werden.


